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Schlechte Bewertungen für Grillwürste

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Ökotest testet Grillwürste

So ein richtiger Grillsommer war es ja ohnehin bislang nicht, aber dieses Testergebnis von Grillwürsten dürfte die Grilllust weiter reduzieren. Ökotest hat insgesamt 20 Grillwürste getestet und dabei Einzelnoten in den Kategorien „Inhaltsstoffe“ und „Tierhaltung/Transparenz“ zu einer Gesamtnote verrechnet. Welche Würste getestet wurden und wie die Ergebnisse ausgefallen sind, kann bei der Wirtschaftswoche nachgelesen werden. Insgesamt gab es kein Mal die Gesamtnote „sehr gut“, viermal die Note „gut“, einmal „befriedigend“, viermal „ausreichend“, viermal „mangelhaft“ und siebenmal „ungenügend“. Jeder Lehrer würde sich bei diesem Notenschnitt schämen.

Ökotest befragt und gewichtet

Bevor eine Bewertung dieses Ergebnisses stattfindet, lohnt sich aber auch ein Blick darauf, WIE Ökotest zu seinen Noten kam. Zunächst einmal basieren die Einzelnoten in den beiden Kategorien auf Angaben der Hersteller. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Testergebnisse auf Angaben der Hersteller beruhten, was für den Bereich „Tierhaltung/Transparenz“ zutreffen mag, aber natürlich nicht auf den Bereich „Inhaltsstoffe“. Das wird von der Süddeutschen verkürzt beziehungsweise falsch dargestellt. Wie jeder leicht bei Ökotest selbst nachlesen kann (auch Redakteure der Süddeutschen) wurden die Inhaltsstoffe der Würstchen von Ökotest im Labor untersucht. So wurden in einige Würstchen Antibiotika, Mineralöle und Phosphatstoffe gefunden. Dennoch zeigte die Einzelnote für „Inhaltsstoffe“ deutlich bessere Ergebnisse als die Gesamtnote mit 3* „Sehr gut“, 5* „gut“, 6* „befriedigend“, 3* „ausreichend“, keinmal „mangelhaft“ und 3* „ungenügend“. Ökotest hat also offenbar das Ergebnis der Einzelnote „Tierhaltung/Transparenz“ deutlich stärker gewichtet. In ALLEN 20 Fällen entsprach nämlich die Gesamtnote exakt der Einzelnote zur Tierhaltung und Transparenz. Oder anders gefragt: Wozu wurden die Inhaltsstoffe überhaupt ermittelt, wenn sie nicht in die Gesamtnote eingehen?

Tierhaltung und Transparenz trennt Bio von Konventionell

Vielleicht, weil durch die klare Bevorzugung des Kriteriums „Tierhaltung/Transparenz“ die ganzen Bio-Produkte an die Spitze des Rankings und die ganzen konventionellen Produkte ans Ende der Liste gesetzt werden konnten? Denn nun lautet das schöne und vereinfachte Fazit des Tests: Ökobratwürste sind gut, konventionelle Bratwürste sind schlecht. Das finde ich wenig hilfreich und auch nicht wirklich fair. Unabhängig davon ist es natürlich schon erschreckend, dass das Thema „Transparenz“ bei vielen konventionellen Herstellern offenbar immer noch nicht angekommen ist. Laut Utopia gab es von Meica nur eine vorformulierte Antwort, die es im Jahr zuvor bereits von sechs anderen Herstellern gegeben hatte. Das war allerdings immer noch mehr als von Penny und Rewe, die gar nicht antworteten. Trotzdem kann ich dem Artikel von Utopia nicht wirklich folgen. Ein Satz wie „Da die Hersteller keine Angaben zur Herkunft machen, kann man davon ausgehen, dass das Fleisch unter jenen grausamen Umständen erzeugt wurde, die in der konventionellen Tierhaltung üblich sind“ ist natürlich komplett „ungenügend“, um mal in der Bewertungssprache von Ökotest zu bleiben. Aus keiner Antwort sich die rauszupicken, die man gerne hätte, ist schlichtweg quatsch. Umso wichtiger bleibt die Forderung nach echter Transparenz an die Hersteller. Genauso wichtig bleibt auch die Forderung nach einer fairen Bewertung – und das gilt auch für Ökotest und Utopia.


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